DEMIS Wissensdatenbank

Meldung von Enterobacterales und Acinetobacter spp. mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Carbapenemen oder Carbapenemase-Nachweis

Allgemeines

Nach § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG besteht eine Meldepflicht für den direkten Nachweis von Enterobacteriales und Acinetobacter spp. mit Nachweis einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Carbapenemen oder Carbapenemase-Determinante. Dies gilt sowohl für Infektionen als auch Kolonisationen. Ausgenommen davon ist die isolierte Nichtempfindlichkeit gegenüber Imipenem bei Proteus spp., Morganella spp., Providencia spp. und Serratia marcescens, die isolierte Nichtempfindlichkeit gegenüber gegenüber Ertapenem bei Citrobacter spp., Enterobacter spp. und Klebsiella aerogenes (früher: Enterobacter aerogenes) sowie die erwartete Nichtempfindlicheit gegenüber Ertapenem für Acinetobacter spp. (EUCAST expected resistant phenotype).


Zur Meldung von Enterobacteriales und Acinetobacter spp. werden generell die auf https://simplifier.net/rki.demis.laboratory veröffentlichen ValueSets für EBCP und ACBP verwendet. Zur Meldung des Nachweises einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Carbapenemen oder einer Carbapenemase-Determinante steht Ihnen zwei ValueSets zur Verfügung (https://simplifier.net/rki.demis.laboratory/resistance und https://simplifier.net/rki.demis.laboratory/resistancegene). Das ValueSet Resistance beinhaltet die LOINC-Codes für Antibiotika-Empfindlickeit z.B. für Imipenem [Susceptibility], Meropenem [Susceptibility] und Ertapenem [Susceptibility, das ValueSet ResistanceGene LOINC-Codes für Carbapenemase-Determinanten wie z.B. Carbapenem resistance blaOXA-48 gene [Presence].

Eine verminderte Carbapenem-Empfindlichkeit liegt vor, wenn Erreger "sensibel bei erhöhter Exposition“/ “intermediär“ (I) oder „resistent“ (R) gegenüber einem Antibiotikum getestet wurden.

Codierung

Zur Abbildung der Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung können Codes aus dem LOINC- oder SNOMED-Universum verwendet werden. Diese werden in der DEMIS Meldung in das Feld Observation.valueCodableConcept.coding.code als Antwort eingetragen. Die Interpretation erfolgt in bisheriger HL7 Codierung im Feld Observation.interpretation.coding.code.

Sowohl [Susceptibilty]-Codes als auch [Presence]-Codes sind ordinal skaliert. Die Antworten unterscheiden sich aber bezüglich der Rubrik nach Codes aus dem Universum „resistent/sensibel“ oder „positiv/negativ“.

Antwortmöglichkeiten für das Beispiel Imipenem [Susceptibility]:

SNOMED Display

SNOMED Code

HL7 Display

HL7 Code

Resistant (qualifier value)

30714006

Resistant

R

Susceptible with increased exposure (qualifier value)

1255965005

Intermediate

I

Intermediate (qualifier value)

11896004

Intermediate

I

Susceptible (qualifier value)

131196009

Susceptible

S

Indeterminate (qualifier value)

82334004

Indeterminate

IND

oder

LOINC Display

LOINC Code

HL7 Display

HL7 Code

Resistant

LA6676-6

Resistant

R

Intermediate resistance

LA29303-7

Intermediate

I

Susceptible

LA24225-7

Susceptible

S

Indeterminate

LA11884-6

Indeterminate

IND

Antwortmöglichkeiten für das Beispiel Carbapenem resistance blaOXA-48 gene [Presence]:

LOINC Display

LOINC Code

HL7 Display

HL7 Code

Positive

LA6576-8

Resistant

R

Negative

LA6577-6

Susceptible

S

Indeterminate

LA11884-6

Indeterminate

IND

Detected

LA11882-0

Resistant

R

Not Detected

LA11883-8

Susceptible

S

Unter https://wiki.gematik.de/x/pgWrG finden Sie drei Beispielmeldungen für eine Enterobacterales (EBCP) Meldung.

Nachweis mehrerer Erreger in einer Probe

Bei Nachweis mehrerer meldepflichtiger Erreger bei einem Patienten ist pro Erreger eine Meldung abzusetzen. Die technische Umsetzung in DEMIS erlaubt zwar mehrere Erregernachweismeldungen, jedoch lassen sich die Antibiogramme im Gesundheitsamt nur schwer dem jeweiligen Erreger zuordnen. Weiterhin sieht die automatisierte Übernahme der DEMIS-Meldung in die Software im Gesundheitsamt vor, dass pro Erreger ein Fall angelegt wird, auch wenn es sich um dieselbe Probe eines Patienten handelt.


Detektion von Carbapenemasen

An dieser Stelle sei nochmal darauf hingewiesen, dass auch Carbapenemasen vorkommen, (z.B. OXA-48-Gruppe, VIM), die nur zu geringfügig erhöhte Carbapenem-MHKs führen (MHKs 0,125-8 mg/L) und daher auch bei formal sensiblen Isolaten ein Algorithmus zum Screening auf Carbapenemasen angewandt werden sollte. Im positiven Fall sollte dann ein Bestätigungstest durchgeführt werden. Siehe dazu auch die Empfehlungen zur Detektion von Carbapenemasen bei Enterobakterien des Nationalen Antibiotika
(https://www.nak-deutschland.org/tl_files/nak-deutschland/NAK%202021/Vorgehen_Carbapenemase_NAK_20210930.pdf)

  • No labels